Mittwoch, 6. Juli 2011

"Aborigines" in Sydney - von beeindruckender Kultur zum dunklen Schatten

Eines muss ich gestehen: Wer in Sydney lebt wird nicht unbedingt ermutigt sich mit der beeindruckenden Geschichte der Ureinwohner Australiens zu beschäftigen. Während sie für den Touristen neben Kaguruhs und Koalabären zu den Warzeichen des Kontinents zählen, begegnet ihnen der normale Australier mit zurückhaltender Abneigung. Aborigines ursprünglich abgeleitet von dem lateinischen ab origine „von Beginn an" gilt in der englischen Sprache eher als abwertend und wurde daher eigentlich durch Aboriginal ersetzt. Ersteres findet jedoch noch immer mehr Verwendung wobei ich mir über Absicht oder Gewohnheit nicht so recht im Klaren bin.

Es ist wohl in jedem Land so, dass die modernen Locals weniger gut auf ihre Ureinwohner zu sprechen sind. Viel zu oft hatte ich Gespräche wie "und wie gefällt dir Sydney? ja ja .. aha.. jaa, es ist nett hier, das stimmt schon, nur vor einem solltest du dich in Acht nehmen: abends Parks und dunkle Straßen meiden., Hier leben Menschen, die wir als AborigiNIES bezeichnen und die sind gefährlich." Gefolgt von der Tatsache, dass sie nur betrunken sind. Sie vertragen nämlich keinen Alkohol, you know ... -.-. Das erzählt hier einem wirklich jeder.. das Traurige: sie haben Recht. (also nicht damit dass sie gefääährlich sind.. das ist übertrieben) Aber trotzdem, alle Aboriginal die ich hier sehe oder gesehen habe, wankten abgewrackt, betrunken und völlig neben der Spur vor sich her, es sind die Personen, die man in den öffentlichen Toiletten antrifft und am liebsten rückwärts wieder rausgehen möchte... Mir wurde von den Problemen des Integrationsprogrammes, mit dem die Regierung vor einigen Jahren begonnen hat erzählt. Die Idee ist die Aboriginals in die Gesellschaft zu integrieren, wenn sie es wollen. Problem: die Frauen haben mit dieser modernen Option mehr Rechte und Freiheiten weswegen sie bevorzugt in die Städte ziehen und ihren Wurzeln den Rücken kehren. Die Männer bleiben zurück und versuchen einerseits ihre Kultur weiter auszuleben, andererseits bestehen sie dann doch auf die Rechte, die die anderen Australier auch genießen, was wohl immer wieder zu Konflikten führt..

Kurzum: es ist schade, mit anzusehen, wie eine 50.000 Jahre alte Kultur so zu Grunde geht im Zuge den Trends von Modernisierung und Globalisierung...

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